Zu viel Limonade. . .

Die Ernährungssituation verschlechtert sich jährlich. Neue Untersuchungen aus der USA unterstreicht die Dramatik.

 

Den Kindern fehlen wichtige Nährstoffe

Die Zahlen sind alarmierend: 290.000 Kinder im Pflichtschulalter sind in Österreich übergewichtig oder fettsüchtig. In den USA ist es sogar jedes dritte Kind. Eine aktuelle Studie der Robert Wood Johnson Foundation aus den USA zeigt, dass diese Zahlen drastisch steigen werden, wenn Kinder und Jugendliche weiterhin immer mehr Softdrinks zu sich nehmen.

 

Limonadenkonsum wird immer mehr
Denn je mehr sie davon konsumieren, desto eher neigen sie zu Übergewicht und Fettsucht (Adipositas). Unabhängig von Einkommensschicht der Eltern oder dem Geschlecht: US-amerikanische Kinder und Jugendliche trinken viel zu viel Ungesundes. Der Konsum von Limonaden, Sportgetränken, Fruchtsäften und gesüßten Tees steigt seit knapp 30 Jahren, fanden die Forscher heraus.

 

Jugendliche in den USA nahmen 2004 rund 300 Kalorien oder 13 Prozent ihrer täglichen Kalorienzufuhr über zuckerhaltige Getränke zu sich. Schon im Alter von sechs bis elf Jahren decken Limonaden neun Prozent der Kalorienzufuhr. Die meisten Süßgetränke nehmen die Kinder und Jugendlichen dabei zuhause zu sich, fanden die Forscher heraus.

 

 

Koffein kann Entzugserscheinungen auslösen
Viele der süßen Dickmacher enthalten große Mengen schädlichen Koffeins. Mit einer Flasche Cola nimmt man 50 bis 75 Milligramm Koffein zu sich, mit einem Energydrink gar bis zu 150 Milligramm. Bereits 50 bis 150 Milligramm pro Tag können bei Kindern und Jugendlichen zu Entzugserscheinungen, Aufmerksamkeitsminderung, Kopfschmerzen und gesteigerter Ängstlichkeit führen, so die US-Forscher.

 

 Koffein führt auch dazu, dass sich der Schlaf verschlechtert. Kinder und Jugendliche werden dadurch reizbarer und anfälliger für Verhaltensstörungen.

 

 Übergewicht erhöht Diabetesrisiko
Eine große Gefahr, die infolge des Übergewichts entstehen kann, ist Diabetes. Erwachsene mit einem Normalgewicht haben ein 20-prozentiges Risiko, im Laufe ihres Lebens an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bei übergewichtigen oder adipösen Erwachsenen hingegen steigt das Risiko auf 30 bis 70 Prozent.

 

 Dabei könnten durch das einfache Ersetzen von Limonade durch Wasser viele Kalorien und als Nebeneffekt auch Geld eingespart werden. Als Alternative schlagen die Wissenschaftler auch fettarme Milch vor. Diätlimonaden hingegen würden zwar auch die Kalorienzufuhr senken, seien aber keine gesunde Alternative.

 

 Österreichs Kinder ebenfalls betroffen
"Keine Softdrinks für Kinder", fordert aufgrund der schädlichen Auswirkungen auch Karl Zwiauer, Primar der Kinder- und Jugendabteilung im Landesklinikum St. Pölten. Denn auch in Österreich sei der Konsum der süßen Getränke dramatisch gestiegen.

 

 Zu große Portionen
Einen Grund für die Zunahme sieht Zwiauer in den großen Softdrink-Portionen bei Fastfood-Restaurants wie McDonalds. "Die Situation ist wirklich katastrophal." Es bestehe akuter Handlungsbedarf, damit der Konsum ungesunder Softdrinks nicht noch weiter zunehme.

 

Wie schädlich die Auswirkungen der Zuckerbomben auf das Gewicht sein können, zitiert Zwiauer aus einer amerikanischen Studie: Eine Portion Limonade (330 Milliliter) enthalte etwa 150 Kilokalorien beziehungsweise 40 bis 50 Gramm Zucker, also zehn Kaffeelöffel Zucker. Täglich eine Limonade kann theoretisch zu einer Gewichtszu­nahme von 6,75 Kilo in einem Jahr führen.

 

orf (Robert Wood Johnson Foundation)