Was bringen probiotische Joghurts wirklich?

Joghurts waren schon immer gesund. Die Varianten mit probiotischen Kulturen sind angeblich noch gesünder - ob das stimmt, ist umstritten.

 

In diesen Joghurts stecken besondere Bakterien. Die Keime stammen ursprünglich aus dem menschlichen Darm und sollen sich dort auch wieder anzusiedeln, um seine Flora zu verbessern. Im Darm befindet sich ein Großteil unseres Immunsystems, die Bakterien stärken unsere Abwehrkräfte, argumentieren die Hersteller. Manche Produzenten suggerieren mit ihrer Werbung sogar, dass der Krebs damit verhindert werden kann. Das ist aber nicht erwiesen.

Dass gesundheitsfördernde Effekte auftreten ist es nötig, dass genügend Milchsäurebakterien lebend den Darm erreichen. Doch nur zehn bis 40 Prozent der Keime überstehen die Magenpassage (Magensäure). Um sich anschließend im Darm ansiedeln zu können, sollten sie sich an der Darmschleimhaut anheften. Aber da ist ganz viel los: Viele Billionen Keime aus über 400 Bakterienarten & -stämmen geben sich dort ein stell dich ein.

Ob zusätzliche Bakterien aus probiotischen Joghurts die Darmflora eines gesunden Menschen verbessern können, wird namentlichen Lebensmittelmikrobiologen angezweifelt. Für sie sind herkömmliche Naturjoghurts genauso gut. Manche warnen: »Dass einige Nahrungsmittelhersteller probiotische Keime in Form nicht zulassungspflichtiger Lebensmittel in Verkehr bringen, und das ist ihre Meinung nach bedenklich, wenn nicht ungesetzlich.« Denn die Produkte würden Erwartungen wecken, die nur Arzneimittel halten könnten (oder auch nicht).

Die Hersteller stützen sich auf vielfache Versuche bzw. Studien über die von ihnen verwendeten Bakterienstämme. Die meisten Experimente wurden aber im Reagenzglas oder mit Tierversuchen gemacht. Die Ergebnisse sind aber nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar und gelten zudem immer nur für den jeweils getesteten Stamm.

Trotz vieler Ungewissheiten sind probiotische Produkte bei den Kunden beliebt. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens A.C.Nielsen gaben die deutschen Verbraucher im vergangenen Jahr für probiotische Joghurtprodukte 220 Millionen € aus - das sind 45 Millionen € mehr als noch 1998.

 

Fazit:

Ob du probiotische Joghurts oder "normale" Joghurt isst, ist ernährungsphysiologisch gesehen egal. Es hängt immer von deiner "Magenschleuse"  ab wie viele der Bakterien zu deinem Darm durchkommen. Wenn du dich gut fühlst dann nimm die probiotische Joghurts, Nestle & CO freuen sich.

  

Bakterienkulturen in der Milch und deren Milchprodukten
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ie klassischen Joghurts reifen mit zwei Kulturen, Streptococcus thermophilus und Lactobacillus bulgaricus. Letzterer macht das Milchprodukt ziemlich sauer, weshalb er in den milden Joghurts wegfällt. Diese Joghurts werden oft auch als Bioghurt bezeichnet. An seiner Stelle werden mildere Milchsäurebakterien eingesetzt, z..B. Lactobacillus acidophilus.

Sauermilchprodukte sind im Geschmack meist noch milder. Sie unterscheiden sich von den Joghurtprodukten durch eine andere Gruppe von Bakterien, die eine geringere Temperatur brauchen, um sich zu vermehren. Sauermilch, auch Dickmilch genannt, gibt es in flüssiger oder in eingedickter Form. Saure Sahne und Crème fraîche zählen ebenfalls dazu.

Buttermilch entsteht als Nebenprodukt bei der Herstellung von Butter. Hier sorgen die gleichen Bakterien wie in der Dickmilch für den sauren Geschmack. Kefir schließlich entsteht aus Milch oder Sahne, der neben Milchsäurebakterien noch Hefepilze zugesetzt werden.